Es soll ja Menschen geben, die in dieser Rolle so schwer erziehbare Partner wie andere Menschen oder gar Hunde(!) erwarten, aber mir als souveränem Wesen, das seine Ziele jederzeit erfolgreich umsetzt, dient niemand so treu wie mein Computer. Folgendes Bild zum Beweis:
Real sieht das natürlich nicht ganz so aus. ;=)
Nach einer Entwicklung, die ich in letzter Zeit nur noch sehr leidenschaftslos
mitgemacht habe, bin ich mittlerweile im Besitz von nicht weniger als 4
(je nach Zählweise auch mehr) funktionsfähigen Computern; das
Arbeitspferd orville mit den Innereien auf dem Dachboden hat (nachdem das
ursprüngliche Motherboard mit 486-66-cpu den Scheintod gestorben ist)
mittlerweile ein PCI-Board mit 166 MHz-Pentium-Klon. (War halt zu dem Zeitpunkt
die billigste Neuanschaffung, die nach Sinn aussah.) Nachdem ein sehr bastelkundiger
Nachbar (ein dreifaches Hurrah auf Urs Graubner!) das scheintote Brett
wiederbelebt hat, habe ich nun außer dem Laborrechner wilbur mit
zwei Videokarten und immerhin 5 Betriebssystemen auf der Platte und dem
Notebook hanna auch noch (Ex-orville) den Bridge- und Linux-Backup- und
Windoof-Rechner phoenix im Zoo; den einen oder anderen zum Terminal degradierten
Veteranen mal nicht mitgezählt.
Das Schöne daran: Früher habe ich immer wieder mal einen neuen Rechner, ein neues Motherboard oder wenigstens eine neue cpu gekauft, um mir auf der Suche nach dem ausreichenden System die modernste Rechenpower zu erschließen. Mittlerweile kann ich es mir leisten, viele Installations- und Tuningoptionen wieder zu vergessen, weil (1) das aktuelle Linux meinenAnforderungen selbst auf diesen, angeblich veralteten Maschinen soweit gewachsen ist, daß praktisch kein Leidensdruck mehr übrig bleibt, (2) die Rechner darunter so stabil laufen, daß Wartungsarbeiten praktisch verzichtbar werden, und (3) die neuesten "Errungenschaften", die sich irgendwer unter meiner Windoof-nutzenden Klientel ausguckt, sich meistens nur in prestigeträchtigen Versionsnummern erschöpfen- da kann ich auf den Maso-Trip, mir die neueste M$-Office-Version zu zähmen, genausogut auch verzichten. Auf diesen Zustand der Zufriedenheit habe ich mehr als 10 Jahre lang unter heftigem Finanzleck hingearbeitet; heute könnte ich allenfalls noch eines von den wahrhaft teuren Notebooks als Traumrechner akzeptieren.
Wiegesagt: einRechner, der rund um die Uhr zu tun hat, läuft konsequent unter einem stabilen Betriebssystem. Das heißt Linux und ist schon etwas Reklame wert. Nach recht gemengten Erfahrungen mit Apple DOS, UCSD, CP/M, MS-DOS, Windows, OS/2, Netware, DECnet-VMS, RT-11 und mehreren Großrechner-Systemen kommt mir diese Unix-Variante wie das Ziel eines langen Weges vor. Nur einarbeiten muß man sich halt erst, da ist OS/2 vielleicht besser. Auf der anderen Seite ist Linux frei und im Quelltext verfügbar, und ich kann mir kaum einen besseren Support vorstellen als die weltweite Linux-Fangemeinde auf dem Internet oder z. B. die Linux User Group Hannover, die es immerhin schon seit 1993 gibt.
Bei der Gelegenheit ist wohl auch eine Referenz an Linus Torvalds
fällig, der dieses mittlerweile marktumkrempelnde System 1990 als
Student entworfen hat und heute als Project Leader immer noch einen bewundernswerten
Job macht.
Wenn ich da im Vergleich an Bill Gates denke.... |
Mal ganz im Ernst: Wozu brauche ich als Privatmensch eigentlich so einen
Techno-Zoo? Computer-Spiele lösen kann ja doch wohl nicht alles sein?
Ist es auch nicht! Irgendwo hat meine Rechnerwelt sicher den Charakter
einer ewig faszinierenden Denksportaufgabe, allerdings bin ich fast nie
mit richtigen "Spielen" beschäftigt.
Dafür erschließt mir die Computerei heute - dank Internet und auch durch viele Gleichgesinnte im HanNet e.V. viele neue Denkanstöße. Das war durchaus nicht immer so. |
Wieviel bei mir übrigens inzwischen dank dieser Tüfteleien
vom persönlichen Rechenknecht abhängt, ist mir erst deutlich
geworden, als das Arbeitstier einmal ausgefallen ist:
Ohne Textverarbeitung telephoniert man lieber, bloß - die aktuellste
Nummernsammlung liegt im Rechner, und der läuft grade nicht....
Faxen kann man auch nicht: Das Fax ist der Rechner, und der streikt....
Das gleiche gilt für Email und Anrufbeantworter.
Keine News: naja, etwas mehr Freizeit heute - und versäumen werd'
ich doch nix, oder???
Auf welchem Band war denn bloß dieses Miles-Davis-Konzert? Verflixt,
ich komm grad nich an die Datenbasis...
Den Artikel über die verkabelte Gesellschaft find ich auch nich
mehr. Mein Literaturverzeichnis is tot, mein Rech.. (ach ja, das hatten
wir schon)
Mach ich mir halt zum Trost ein Spiegelei - oder war das Rezept auf
Festplatte?
Das geht jetzt EWIG so weiter - mein automatischer Terminkalender wird
mich diesmal nicht unterbrechen, weil.....
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