Do, 10.10.96: Cairns - Laura - Cooktown

1. Tag der Cairns: Cooktown & Cape - Geländewagensafari

Zeit ab an Strecke Programm Bemerkungen
6:55 Cairns Port Douglas     Captain Cook Hwy.
  Port Douglas (Mossman)     Captain Cook Hwy.
  (Mossman) Julatten      
  Julatten Lakeland     Cape York Peninsula Dev. Rd.
  Lakeland Laura     Cape York Peninsula Dev. Rd.
  Laura Lakeland   Rock Art Cape York Peninsula Dev. Rd.
  Lakeland Cooktown 560 km Black Mountains NP Cooktown Dev. Rd.

Um 6:10 Uhr klingelte der Wecker. Den Koffer brachte ich in den abgeschlossenen Gepäckraum. Das Telefonat mit Alfeld von gestern kostete mich 35,40 A$. Kurz vor 7 Uhr kam ein Oka mit Christopher als Guide. [Ich bekam wieder den Beifahrerplatz, weil ich der erste und einzige Alleinreisende war.] Nach der üblichen Pick-Up Tour (drei Australier, zwei Kanadier und vier Deutsche) ging es über den Cook Highway nach Port Douglas. Der Highway führte an der Küste entlang, in engen Kurven 28 Kilometer durch die World Heritage Area. Port Douglas, das uns mit einer Allee aus Palmen empfing, hatte einen Hafen und viele Übernachtungsmöglichkeiten. Andere Einrichtungen, wie eine Schule oder ein Krankenhaus, gab es im benachbarten Mossman. Von einem Aussichtspunkt hatte man einen Blick auf den Four Mile Beach. Es ging durch die Zuckerrohrfelder weiter Richtung Mossman. Doch vier Kilometer vor dem Ort bogen wir Richtung Westen ab.
In einem Coffee Shop in Julatten (24 km westlich von Port Douglas) gab es Morning Tea, einen ausgezeichneten Kaffee mit Bananenkuchen. Auch hier hatte es gestern geregnet (zehn Inches) und viele Flächen waren leicht überflutet. Es ging auf der Westseite der Great Dividing Range auf der Cape York Peninsula Developmental Road nach Norden, Richtung Lakeland. Die Gegend war deutlich trockener; mit das Trockenste, was ich bislang gesehen hatte. Und das, obwohl überall Wasserlachen standen. [Chris gab viele Informationen über die Gegend und die Cattle-Stations. Er kannte die Gegend gut, da er in Weipa geboren wurde und sein Leben hier oben verbracht hatte.] Über einem Hinweisschild hing eine überfahrene vier bis fünf Meter lange Python. Auf der Fahrt nach Lakeland wurde Chris von seinem entgegenkommenden Kollegen Bruce gestoppt, der ihn über die aktuellen Straßenzustände informierte. [Bruce mußte dieselbe Strecke, die er gekommen war, wieder zurückfahren, da der Bloomfield Track zu seiner Zeit nicht passierbar war. Aber jetzt sollte es besser sein.] Vor Lakeland ging der Highway in eine unsealed Road über. Das erste Stück war abenteuerlich, Serpentinen abwärts, mit vielen aus der Felswand auf die Straße gefallenen Steinen. Die Straßen um Lakeland waren allerdings wieder geteert. Wir stoppten, damit Chris mit einem Anruf den Lunch bestellen konnte.
Die Straße nach Laura war auch recht abenteuerlich. Neben der Straße waren große und tiefe Erosionen zu sehen (bis zu 3 m breit und 20 m lang). Auch die Straße hatte an den Rändern unter Erosion zu leiden. Mehrere "felsige" Passagen waren zu verzeichnen, aber der Oka steckte die Strecke locker weg. Etwa 15 Kilometer vor Laura wies uns Chris dann darauf hin, daß wir nach dem Lunch hier noch einen Walk zu den Rock Arts machen wollten. Kurz vor Laura steckte ein Sattelschlepper der Army im Fluß fest. Er war zu groß für die einspurige Holzbrücke, die nur über den tiefsten (häufig wasserführenden) Teil des Flußbettes führte, und hatte sich in der Furt festgefahren. Auch ein zweiter Truck konnte ihn nicht herausziehen. [Dabei war der Fluß aufgrund der Regenfälle der letzten Tage nur leicht angestiegen.] Am Ortsausgang von Laura Richtung Weipa war ein Quarantäne-Kontrollpunkt (Fruchtfliege). Angeblich gab es in Laura nur sieben Weiße. Im ansässigen Pub/Restaurant gab es Lunch: Aufschnitt und Hähnchenteile; war recht gut. [An der Wand hing ein Zettel: der Zahnarzt kommt demnächst - der Termin steht aber noch nicht fest, aber er kommt.]
Nach dem Essen ging es zurück Richtung Lakeland. Der Truck steckte nach wie vor im Flußbett fest. Vom Carpark bei den Rock Arts ging es auf Stufen zu den Felsen mit den Felsmalereien hinauf. Mehrere Wege waren gesperrt. [Und dies nach Chris Angaben schon seit längerer Zeit. Trotzdem mußte man für das Besichtigen bezahlen.] Chris erzählte, daß die dunklen Farben in Zeichnungen für gute Dinge stehen, die Hellen für schlechte. Gut bedeutet, vom guten Geist der Erde. Jede Felszeichnung beginnt links mit der Sonne oder dem Mond. Querliegende Personen stellen Tote dar. In einem hohlen Baumstamm waren Bienen zu hören. [In einem kleinen Kreis sprachen wir auch über das Verhältnis zwischen Aborigines und Weißen und die Integrationsmöglichkeiten.] Es ging weiter Richtung Lakeland. Wir stoppten für Black Cockatoos, die in größeren Gruppen in den Bäumen saßen oder umherflogen, und für Wild Turkeys, die im hohen Gras neben der Straße waren. In Lakeland stoppten wir diesmal am Store.
Dann ging es auf der etwas rauheren Cooktown Developmental Road weiter Richtung Cooktown. Wie schon auf der anderen Straße waren viele Rindviecher auf beiden Seiten der Zäune zu sehen. Es gab mehrere Flußüberquerungen. Aber obwohl die Flüsse ungewöhnlicherweise Wasser führten, bestand kein Problem. In einem Spring Pool war ein Jabiru, mehrere Pelikane, Löffelreiher und Whistling Ducks zu sehen. Kurz vor Cooktown lag der Black Mountains National Park. Unzählige schwarze Granitblöcke lagen lose übereinander und bildeten mehrere Berge. Eine vernünftige Erklärung dafür schien es nicht zu geben. In der Stille des Abends (18:25 Uhr) war das ein nettes Erlebnis. [Das Geschrei von zwei weißen Kakadus mit dem Echo der Berge wirkte ein bißchen gespenstisch.] Kurz vor Cooktown überquerten wir zum zweiten Mal den Annan River, diesmal deutlich breiter und vom Meerwasser beeinflußt. Die einspurige Brücke war eine abenteuerliche Konstruktion aus verschraubten Holzplanken. Während der Wet Season sollte auch diese Brücke wie die anderen und weite Teile der Straße absaufen. Gleich hinter der Brücke begann Cooktown (1.600 Einwohner). [Chris erzählte, daß er in Cooktown baute und daß demnächst eine Entscheidung getroffen werden sollte, ob die Straße zwischen Lakeland und Cooktown geteert werden würde.] Es ging direkt zum Motel (Rivers of Gold). [Das Frühstück für morgen mußte man heute schon bestellen.]
Um 19:30 Uhr gab es Dinner, im Preis nicht enthalten. Es stand ein dreigängiges Menü mit Wahlmöglichkeiten oder Standardessen zur Auswahl: ich wählte panierte Prawns und Calamares als Vorspeise, panierten Riffisch als Hauptgericht und Trifle (eine Mischung aus Kuchen, Götterspeise und Vanillesauce mit Kokosflocken) als Nachspeise. [Allerdings erst, nachdem ich rumgefragt hatte, wie weit nach Süden man noch guten Barramundi bekommt. Chris erzählte, daß unsere Tour seine letzte nach Cooktown wäre und er als Guide aufhören wollte. Was er aber danach machen wollte, sagte er nicht. Die Reisegruppe ging so. Die Australier und Kanadier waren ok. Aber die anderen deutsch sprechenden Teilnehmer fielen bei mir wieder unangenehm auf: Eine kam zu spät zum Essen. Und ein Ehepaar aus Bonn (sie im Verwaltungsdienst, er pensionierter U-Boot Kapitän, der kaum englisch sprach) machte auch so ihre Extratouren. Ich empfand es wieder ausgesprochen daneben, in einem englisch sprechenden Land mit einer Mehrheit von englisch sprechenden Personen, sich ausschließlich in Deutsch zu unterhalten. Ich versuchte, eine Brücke zu bauen, indem ich das deutsche Gesprächsthema zusammengefaßt an die fragend schauenden anderen in Englisch weitergab. Ein Paar war aus Byron Bay, aber mit dem Zug nach Cairns gekommen, weil sie die Autofahrt nicht mochten. Ich versuchte, ihnen Tips über Byron Bay zu entlocken - ohne großen Erfolg.] Im Video Kanal gab es The President (Michael Douglas), einen Film mit Denzel Washington, und anschließend noch eine von farbigen Schauspielern dominierte Version eines Batman/Turtles Verschnittes.

River of Gold, (070) 69 5222, Corner Hope & Walker Streets